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Sexuelle Unlust nach Geburt - was tun?

Herzlich willkommen im Club der Eltern – und damit derjenigen, für die Sexualität immer mehr zum „To Do“ wird (I feel you, ladies!) oder die ihn sehnlichst vermissen (hello, men!).

Sexuelle Unlust nach Geburt eines Kindes kann unfassbar belastend sein. Doch nicht nur in den ersten Baby-Monaten, sondern oft auch noch in den darauffolgenden Kleinkind-Jahren ist es für viele ein Rätsel, wie zum Teufel man in all dem Trubel eine erfüllte Sexualität leben soll…

Fakt ist: Du bist nicht Schuld an Deiner Situation!

Denn leider ist es immer noch so, dass sich die Bildung, die wir über Sex erhalten, auf trockenen, peinlichen und teils fehlerhaften Aufklärungs-Unterricht und noch viel peinlichere, angespannte Gespräche mit den Eltern beschränkt. Den Rest müssen wir uns selbst zusammenreimen. Dann stehen wir da eines Tages mit unserer Erfahrung – und wissen auch nicht mehr weiter. Auch die Freunde und das Internet sind am Ende mit ihrem Latein.

Schnall Dich an, ich nehme Dich jetzt mit in eine neue Welt der Sexualität, die Dir helfen wird, zu verstehen, wie Du trotz Familienzuwachs ein bereicherndes, entspanntes Sexleben haben kannst!

Wann kommt die Lust nach der Geburt wieder?

Vielleicht erhoffst Du Dir zu lesen, dass die sexuelle Unlust nach der Geburt eines Kindes von ganz alleine weggeht. Und zwar in genau 4 Monaten. Das wäre erleichternd, oder?

Zumindest besteht die Möglichkeit, dass nach einigen Monaten wieder schmerzfrei Sex möglich ist, die Brüste nach dem Abstillen weniger empfindlich werden und damit ein paar Faktoren für die geringe Lust auf Sex wegfallen. Doch auch wenn sich alles „zurechtgeruckelt“ hat, ist die Realität für viele Paare leider, dass Sex mit mehr Frust statt Lust verbunden ist.

Streits über die Häufigkeit oder die (zu hohe oder zu geringe) Eigeninitiative des Partners / der Partnerin sind keine Seltenheit.

Also, wann kommt die Lust nach der Geburt wieder? Womöglich gar nicht, wenn Du nur abwartest. Doch Du kannst etwas tun. Aber, Achtung: Du wirst nicht daran vorbeikommen, an Dir zu arbeiten!

Wenn Du als Mann gern an Deinen Fähigkeiten als Partner & Liebhaber arbeiten willst, mach Dir gern ein unverbindliches Beratungsgespräch mit mir aus.

Bei einem so weit verbreiteten, schmerzhaften und tief verwurzelten Problem genügen ein paar simple Tipps und Tricks nicht aus. Ich möchte daher einen Schritt zurück machen und Dir Dinge über Sexualität erklären, die Du bisher noch nicht wusstet.

Zuallererst ist es sinnvoll, sich die 5 Phasen der Sexualität im Leben eines Menschen anzuschauen (nicht zu verwechseln mit Sigmund Freuds psychosexuellen Phasen, (1)). Hierbei geht es vor allem um den Reifegrad, den man körperlich, mental und spirituell erreicht hat.

1.       Unschuldige Sexualität (Baby - Kleinkind)

In dieser ersten Phase des Lebens haben sexuelle Gedanken oder Schamgefühle noch keinen Platz. Ein Baby berührt seinen Penis / seine Vulva so wie es auch sein Bein oder seinen Bauch berühren würde. Idealerweise pflegen die Eltern und Bezugspersonen einen respektvollen Umgang mit dem Körper des kleinen Wesens und lassen erste Erkundungsversuche im geschützten Rahmen zu.

2.       Spielerische Sexualität (Kleinkind - Kind)

Das Kind lernt, Penis und Vulva zu unterscheiden, entwickelt erste Schamgefühle und gewinnt ein Verständnis dafür, wofür eine Privatsphäre gut sein kann. Manche Kinder haben ein ungefähres Bild davon, was „Sex“ sein könnte und bekommen idealerweise von den Eltern mit auf den Weg, dass das normal ist und zu einer Beziehung dazu gehört. Bei manchen Kindern sind Doktorspiele beliebt, andere „bespielen“ sich einfach selbst im eigenen Zimmer.

3.       Respektvolle Sexualität (Teenager)

Die ersten sexuellen Erfahrungen mit anderen werden gemacht. Es wird ausprobiert und gelernt, allein und zu zweit. Sexualität (und sei es nur Knutschen oder Fummeln) wird wichtiger Bestandteil von Schulhof-Gesprächen. Auch wenn der Körper durch Pickel, Periode und ungewollte Erektionen zum Feind werden kann, wächst zeitgleich der Respekt für ihn – Jungs bewundern die Brüste der Mädchen, die stolz in den ersten BH gepackt werden. Man stylt und rasiert sich, flirtet und fühlt sich insgesamt schon ziemlich erwachsen. Die sexuelle Identität beginnt, sich zu entwickeln.

4.       Lustvolle Sexualität (Junge Erwachsene)

Mittlerweile kann man schon auf ein paar Jahre sexueller Aktivität zurückschauen und fühlt sich ganz wohl damit. Man ist über das unbeholfene Fummeln der Teenie-Phase hinaus, hat vielleicht gelernt, wie man sich oder einen Partner zum Orgasmus bringen kann und traut sich möglicherweise zu, jetzt auch mal „anspruchsvollere“ Dinge auszuprobieren (Toys, neue Stellungen, Fetische, Dreier usw.).

5.       Heilige Sexualität (Erwachsene bis ins hohe Alter)

Man erkennt die spirituellen Tiefen, in die Sex einen führen kann. Es öffnen sich Türen zu ungeahnt intensiver Lust, tiefen Gefühlen und möglicherweise transzendenten Erlebnissen, wie aus einer anderen Welt. Innerer Frieden und tagelange Erfülltheit können sich nach sexuellen Begegnungen einstellen. Ich nenne sie auch gern „reife“ oder „erwachsene Sexualität“.

Vermutlich hast Du Dich bis Phase 4 mehr oder weniger wiederfinden können und bei Phase 5 ungläubig gestaunt oder gedacht „Das ist nichts für mich.“ Leider wachsen wir alle in dem Glauben auf, unsere „besten Jahre“ in Bezug auf Sex seien irgendwo zwischen 20 und 35 und nach der Gründung einer Familie ist im Grunde alles schon vorbei. Schließlich haben Eltern ja keinen Sex. Und Großeltern schon gar nicht. Da muss das also alles vorher abgehakt sein… oder? Wir haben also meist keine Vorbilder für Phase 5, obwohl es da eigentlich erst so richtig spannend wird.

Das führt dazu, dass wir armen, frischgebackenen Eltern in punkto Sexualität völlig auf dem Holzweg sind. Denn: Wir versuchen krampfhaft, die Phase 4 wiederzubeleben. Wir googeln Sextipps, um unser Sexleben aufzupeppen. Wir Frauen warten auf die heiße Lust, die uns einst im Club nach 4 Margaritas beim Anblick des heiß tanzenden Typen überfiel. Männer sehen sich gefangen zwischen „verständnisvoll und zurückhaltend sein“ und „das Sexleben nicht einschlafen lassen“ – und es scheint, egal was man(n) tut, es ist nicht richtig. Wir kaufen Toys und Dessous und werden immer frustrierter, weil unser Körper oder unsere Partnerin sich davon überhaupt nicht beeindrucken lassen.

In allen anderen Bereichen des Lebens ist es für uns Eltern ziemlich schnell offensichtlich: So, wie es früher mal war, geht es jetzt nicht mehr. Der Urlaub zu zweit im ruhigen Wellness-Hotel, Essen gehen oder Ausschlafen – Vergangenheit. Schnell passen wir uns an, lernen, wie wir unsere Tage neu strukturieren und unsere Nahrungsaufnahme anpassen müssen. Doch beim Sex versuchen wir es noch genau wie vorher. Wir reden uns ein, „das ist eben so mit Kindern“. Oder wir machen uns selber fertig. Wir Frauen denken, wir seien kaputt, mit uns stimme etwas nicht. Männer zweifeln daran, ob sie die richtige Frau geheiratet haben oder fürchten sich davor, aus lauter Verzweiflung in 5 Jahren eine Affaire einzugehen.

Ich sage Dir jetzt etwas: Du hast ein Kind gezeugt oder gar geboren. Wenn das kein spirituelles Erlebnis ist (und spirituelle Erlebnisse müssen nicht immer Regenbogen und Einhörner sein), was dann? Du bist verändert durch eine (selbst erlebte oder begleitete) Schwangerschaft, Geburt, durchs Mama- oder Papa-Werden. Irgendwie reifer. Beim Anblick Deines Kindes quillt Dein Herz über mit einer Liebe, die du so tief noch nicht kanntest. Du siehst die Welt mit ganz anderen Augen.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass Dein Körper und Dein Geist bereit sind für eine reifere, heiligere Form von Sexualität.


Sexuelle Unlust nach der Geburt: Was tun?

Ich hoffe, bis hierhin ist klar geworden, dass „warten“ nicht die Antwort ist.

Die Antwort liegt in der Weiterentwicklung Deiner Sexualität. Genauer: Dem Entdecken von „reifer Sexualität“, wie in Phase 5 beschrieben. Falls Dir bei dem Begriff „reife“ oder „heilige“ Sexualität Bilder vom Kamasutra oder der Begriff „Tantra“ in den Sinn gekommen sind – gar nicht so daneben! (Tantra(2) ist übrigens eine komplexe geistliche Lehre innerhalb des Buddhismus / Hinduismus; „Neo-Tantra“ (3) hingegen greift vor allem die sexuellen Praktiken auf und ist stark westlich beeinflusst).

Um reife Sexualität zu erfahren, muss man aber weder konvertieren, noch Sanskrit lernen, noch 3 Stunden am Tag meditieren. David Schnarch (Sexualtherapeut aus den USA) beschrieb in seinem Buch „Die Psychologie sexueller Leidenschaft“ diese Form von Sexualität auch als „Starkstromsex“.

Egal, wie wir diese Art von Sexualität nennen, dies sind ein paar Kerneigenschaften davon:

  • Ziellosigkeit (Länge des Sex ist egal, Orgasmus ist nicht das Ziel usw.)

  • Freie, fließende Sexualität fernab von Gedankenspiralen (Frauen) und Leistungsdruck (Männer)

  • Starkes Verantwortungsgefühl für die eigene Lust und die des Partners / der Partnerin

  • Sex als Möglichkeit für persönliches Wachstum und Heilung von emotionalen Wunden erfahren

  • Körper fühlt sich durch und durch offen und entspannt an

  • Energetische Lust möglich (spannend z.B. für Frauen, deren Brüste durchs Stillen wehtun…)

  • Fortgeschrittenes Wissen über sexuelle Anatomie und Praktiken

  • Möglichkeit für neue Formen von Orgasmen (sowohl für Männer als auch für Frauen)

  • Spirituelle / transzendente Erfahrungen durch Sex (z.B. beim Sex den Partner altern sehen oder Zeit und Raum vergessen)

Ein toller Nebeneffekt: durch die angehobene „Qualität“ des Sexlebens spielt die „Quantität“ nach einer Zeit nur noch eine untergeordnete Rolle.

Ich spreche aus persönlicher Erfahrung: Mein Mann und ich hatten schon früher eine hohe Libido-Differenz und es gab regelmäßig Spannungen deswegen. Meine sexuelle Unlust wurde nach Geburt unseres Sohnes nicht besser. Seitdem unser Sex an Bedeutung und Tiefe gewonnen hat, sind wir beide länger „satt“. Es ist wie, wenn man auf eine gesündere Ernährung umstellt. Nach einer Weile fühlt man sich fitter, zufriedener, die Heißhungerattacken (= bei Männern der Hunger nach Sex) und die Verdauungsprobleme (= bei Frauen die Unlust auf Sex) werden weniger und hören irgendwann ganz auf.

Diese Form von Sexualität ist nicht besser oder schlechter als das, was Du bisher kanntest. Sie bietet nur mehr Möglichkeiten. Und meiner Meinung nach sind es diese Möglichkeiten, die wir als Eltern brauchen, um Sex wieder mit Spaß und Entspannung haben zu können.

Der gute alte Quickie oder richtig dreckiger, harter Sex sind also nicht von der Speisekarte gestrichen. Die Karte wird jetzt nur durch neue Gerichte erweitert.

Hier sind die ersten Schritte:

  • Sich informieren. Empfehlenswerte Bücher (gibt es z.T. auch als Hörbuch):

    • Komm, wie Du willst: Das neue Frauen-Sex-Buch“ von Emily Nagoski

    • Entfalte Dein erotisches Potential: Landkarte zur Erkundung der weiblichen Sexualität“ von Sheri Winston

    • Slow Sex: Zeit finden für die Liebe“ von Diana Richardson

    • Für Männer: „Zeit für Männlichkeit: Mehr Kompetenz in Sachen Sex und Liebe zwischen Mann und Frau“ von Diana & Michael Richardson und „Der Weg des wahren Mannes: Ein Leitfaden für Meisterschaft in Beziehungen, Beruf und Sexualität“ von David Deida (Anmerkung: Ich bin nicht immer einer Meinung mit den Autor:innen, v.a. in Bezug auf Ejakulationskontrolle / gänzliches Auslassen von Ejakulation. Ich empfehle das nicht. Die Bücher sind trotzdem hilfreich und ihr erwachsen genug um mitzunehmen, was euch gefällt und liegenzulassen, was euch nicht zusagt!)

    • Toll ist, wenn Dein*e Partner*in und Du das gleiche Buch lest. Dann seid ihr auf demselben Kenntnis-Stand und habt zusätzlich automatisch Gesprächsstoff. Während einer Stillmahlzeit  könnt ihr schlecht Sex haben, aber drüber reden und eure Gedanken austauschen schon. Damit kultiviert ihr auch eure Intimität.

  • Sich und dem Partner Zeit geben. Ihr seid Anfänger in einer Fähigkeit, die manche Menschen ihr ganzes Leben kultivieren! Erwartet keine Wunder.

  • Üben, üben, üben. Der Weg ist das Ziel. Platter Spruch, aber ist so. Findet den Spaß darin, gemeinsam etwas Neues zu lernen. Sprecht gemeinsam über euren Frust, wenn etwas anders läuft als gedacht. Und gebt nicht auf. Ihr werdet belohnt.

  • Verantwortung übernehmen. Und zwar jeder für sich und seine Entwicklung. Manchmal will ein Partner von beiden nicht mitziehen. Das ist kein Grund zu sagen „Ich mache aber erst mit, wenn er/sie auch mitmacht!“. Du tust das für Dich selbst. In der Regel gibt es dann plötzlich häufiger oder heftiger Streit und dann ziehen die Partner 2 bis 3 Monate später nach, wenn sie merken, dass Du nicht stehen bleibst. Das bestätigt sich immer wieder in meiner eigenen Beziehung wie auch bei meinen Klienten.

  • Ladies: Kultiviert Vertrauen in euren Mann! Männer tun sich manchmal ein bisschen schwer mit Spiritualität und tiefen Emotionen. Gebt eurem Mann Zeit, sich mit diesen neuen Gedanken anzufreunden. Auch er durchlebt gerade eine intensive Zeit, muss sich in seiner Papa-Rolle zurechtfinden und wird daran wachsen. Er ist absolut fähig und imstande zu mehr. Männliche Sexualität ist nicht simpel, auch wenn sich viele Männer damit zufriedengeben. Wenn Du Vertrauen in seine Fähigkeiten als Mann und Liebhaber ausstrahlst, bietest Du damit den emotionalen Raum den er braucht, um so richtig aufzublühen. Glaub mir: ob er es zugibt oder nicht – es gibt wenig Wichtigeres für ihn, als zu sehen, dass er Dich glücklich machen kann.

  • Männer: Arbeitet an euren Sex-Skills! Ihr kennt das doch schon vom Sport oder aus dem Job – wenn ihr irgendwo richtig gut werden wollt, müsst ihr dafür arbeiten. Sexuelle Unlust bei Frauen hängt - hart aber wahr - oft mit der Qualität des Sex zusammen. Je besser und selbstbewusster ihr im Bett werdet, desto eher will eure Partnerin auch wieder Sex mit euch. (Und obendrauf habt ihr dann umso mehr Spaß bei der Sache…).

    🤫Psst… eine Möglichkeit, dies für wenig Geld und Zeit zu tun, ist meine Online-Membership Sophisticated Lovers!

So kommt die Lust nach der Geburt wieder: konkrete Übungen

Wenn Du es bis hierhin geschafft hast, hast Du hoffentlich bereits verstanden, dass ich Dich einlade, diesen Abschnitt Deines Lebens als Start in eine neue Sexualität zu betrachten. Außerdem geht es für Dich und Deine*n Partner*in auch darum, selbstbestimmt und verantwortungsbewusst euer Liebesleben zu gestalten.

Hier sind meine liebsten Übungen, die Du gleich heute Abend ausprobieren kannst!

“Wünsche, Ängste, Liebe” (12 Minuten)

Abwechselnd fragen Dein Partner und Du euch „Was wünschst Du Dir wirklich?“. Der gefragte Partner darf 2 Minuten lang auf die jeweilige Frage antworten. Der fragende Partner hört aufmerksam zu und wertet nicht, egal was kommt. Auch keine Augenbrauen hochziehen oder Stirn runzeln! Nach den 2 Minuten sagt er oder sie „Vielen Dank fürs Teilen.“ und ihr tauscht. Das gleiche wird wiederholt mit den Fragen „Wovor hast Du wirklich Angst?“ und „Was liebst Du an mir?“ 

Die Antworten, die in diesem Rahmen gegeben wurden, werden NICHT nachbesprochen, gewertet oder im Streit gegeneinander verwendet. Schafft euch einen sicheren Raum, in dem ihr euch ALLES sagen dürft, ohne verurteilt zu werden.

 Die Übung schafft Intimität, kann schwelende oder sogar offene Konflikte lösen und hilft euch, einander besser kennenzulernen.

“Blowjob / Handjob” (5-15 Minuten)

Die Übung muss ich vermutlich nicht erklären 😉 Aber…

Frauen: Blowjobs/Handjobs können euch dabei helfen, eurem Mann zu zeigen „Ich liebe Dich, ich sehe Dich und Deine Bedürfnisse und ich komme einen Schritt auf Dich zu.“ Einen Blowjob aus Liebe zu geben war und ist für mich persönlich immer noch ein schöner Weg, meinem Mann etwas Gutes zu tun, ohne meine persönlichen Grenzen zu überschreiten bzw. wenn ich zu müde für längeren, penetrativen Sex bin. Wenn ein Blowjob/Handjob Deine persönlichen Grenzen überschreitet, dann ist diese Übung natürlich nicht für Dich gedacht. Bitte finde für Dich selbst heraus, welchen „Liebesdienst“ Du gern erweist (Tipp: Ich verhandle mir manchmal eine Rückenmassage als Gegenzug ein).

Männer: Wenn ihr es schafft, einen Blowjob oder Handjob als „echten Sex“ zu sehen (was er ist!) und darin Zufriedenheit, Befriedigung, Nähe und Liebe zu finden, werdet ihr ein glücklicheres Sexleben haben. Und eure Partnerin mit hoher Wahrscheinlichkeit nach häufiger bereit sein, mit euch intim zu werden.


“Lustbeschleuniger und Lustbremsen” (20 Minuten)

(inspiriert durch „Komm, wie Du willst“ von Emily Nagoski)

Erstelle zwei Listen: eine mit Voraussetzungen für Deine sexuelle Lust und eine mit Dingen, die Deine sexuelle Lust bremsen.

Für mich könnte das z.B. so aussehen:

Lustbeschleuniger: Warme Umgebung, chillige Musik, gedämmtes Licht, vertrautes Gespräch vorab, mich geliebt fühlen,…

Lust-Bremsen: Kälte, gerade Streit gehabt oder schlechte Stimmung, Folge-Termine und Zeitdruck, zum Kind gehen und nochmal Stillen müssen… 

Das hilft nicht nur Dir selbst, zu verstehen, was Dir gefällt und was Dich hemmt. Teil die Liste am besten mit Deinem Partner / Deiner Partnerin. Auch wenn Du Dir wünschst, er/sie könne Gedanken lesen - er oder sie kann es genauso wenig wie Du!😉

“Pussy & Penis Massage” (20 Minuten oder länger)

Die Pussy oder Penis Massage sind im Prinzip stark vereinfachte Versionen der tantrischen „Lingam“ (Penis) und „Yoni“ (4) (weibliche Genitalien) Massagen. Alles was ihr dafür braucht ist hautfreundliches, unparfümiertes Öl (z.B. Mandelöl, Kokosöl, Jojobaöl).

Partner A kann optional den Raum vorher aufwärmen, kuschelige Decken und Kissen auslegen, das Licht dimmen, Kerzen und Musik anmachen. Partner B legt sich nackt oder untenrum frei entspannt hin. Partner A erwärmt das Öl in den Händen (viel hilft viel!) und massiert von außen nach innen, also mit Abstand zur Vulva / zum Penis startend… immer näher und schließlich die Vulva / den Penis direkt. Falls es passt, kann bei der Pussy Massage auch die Vagina (also innen) massiert werden. Partner A hat zur Aufgabe zu beobachten und zu fragen, was Partner B gefällt. Mehr Druck, schneller? Kreisen? Einfach nur halten? Partner B hat zur Aufgabe, zu liegen, ggf. Feedback zu geben und zu genießen.  

Ihr könnt euch gern einen Timer auf 20 Minuten stellen, dann ist klar, wann es „zu Ende“ ist (das fällt zu Beginn, wenn man den Orgasmus nicht mehr in den Fokus rückt, nämlich oft schwer).  

GANZ WICHTIG: Sexuelle Erregung oder ein Orgasmus sind NICHT das Ziel. Das müsst ihr vorher klar kommunizieren. Für den Mann gilt auch, dass er KEINE Erektion bekommen muss. Wenn Erregung oder ein Orgasmus stattfinden, genießt es. Aber das Ziel dieser Übung ist Entspannung, Lernen, Zweisamkeit und Intimität. Es findet kein Sex nach der Übung statt (es sei denn, ihr beide wollt das ganz unbedingt). Einschlafen ist erlaubt.

Nicht warten! Weder auf die Lust, noch auf Besserung durch ein Wunder…

Ein absoluter Game-Changer für mich war es auch zu lernen, dass Sex nicht unbedingt mit heißer, überwältigender Lust beginnen muss. Auf die habe ich nämlich nach der Geburt meines Sohnes oft vergeblich gewartet – und dann mich selbst, meinen Körper und meine Sexualität verflucht. In Filmen sieht es immer so schön leicht und leidenschaftlich aus, die Männer können ja auch andauernd… wo bleibt denn nur meine Lust?! Das daraus resultierende Gefühl, mit mir könnte etwas ernsthaft nicht stimmen, hat natürlich nicht dazu beigetragen, dass ich Lust auf Sex hatte.

Meine Ausbildung und Diana Richardson’s Buch „Cooler Sex“ (geschrieben für Jugendliche, aber auch absolut lesenswert für Erwachsene; ähnlich wie „Slow Sex“ aber etwas kompakter) haben mir geholfen, diese Vorstellung, ich müsse immer total „scharf“ sein, damit ich Sex haben kann, abzulegen. Ich konnte mit meiner (vermeintlichen) Unlust Frieden schließen und das wünsche ich mir auch für Dich - egal ob Du selbst oder Dein*e Partner*in von sexueller Unlust betroffen ist.

Ich hoffe, mit diesem Beitrag Dein Bild von Sexualität verändert und Dich zum Umdenken gebracht zu haben. Ich glaube daran, dass alle Menschen eine erfüllte Sexualität und Partnerschaft leben können, wenn ihnen nur jemand den Weg weist.

Im Wegweisen bin ich übrigens ein Ass! Mein Sexualcoaching für Männer findet auf höchstem Niveau statt und hat schon vielen geholfen, ihr sexuelles Potenzial auszuschöpfen und ihren Problemen den Rücken zu kehren! Hier kostenloses Erstgespräch vereinbaren.

Welche Bedeutung unser erfülltes Liebesleben dann auch noch für unsere Kinder hat (die ja bekanntlichermaßen viel vom Vorleben lernen), darüber könnte ich glatt einen zweiten Artikel schreiben. Auf jeden Fall legen wir den Grundstein für die nächste Generation, die hoffentlich mehr und realistischer über Sex und Liebe Bescheid weiß als wir.

Ich wünsche Dir und Deinem Partner / Deiner Partnerin viel Spaß beim Ausprobieren, Lernen und Wachsen. Seid geduldig miteinander und gebt euch Zeit (ihr habt den Rest eures Lebens). Lasst euch von Frust, Wut und Trauer nicht aufhalten – sondern teilt diese miteinander. Ihr schafft das!

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Quellen

1: Psychosexuelle Entwicklung: Phasen nach Freud einfach erklärt (kita.de)

2: Was ist Tantra? | Kularnava Tantra (welt-des-tantra.de)

3: Neotantra – Wikipedia

4: Yoni – Yogawiki (yoga-vidya.de)

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